Freie Radios sind Public Value

Das Car Sharing Autoradio erlaubte eines Morgens plötzlich nur noch die Auswahl von drei vor-ausgewählten Radiosendern. Das verdeutlichte die zentrale Rolle die Autobauer, Softwarehersteller und Fernseh-Produzenten zukünftig spielen können. Ein Anruf bei der zuständigen Medienanstalt und eine Beschwerde-Mail an die Verwalter der Testflotte bereitetem dem Spuk damals ein schnelles Ende. Schon am nächsten Tag brachte ein Software-Update die Wahl-Freiheit im vielfältigen Senderspektrum zurück.

Mittlerweile spricht man in diesem Kontext nicht mehr von Fernsehern oder Radiogeräten. Der Begriff Plattformen ist weiter gefasst als nur die Geräte. Die Versandhandelsplattform tummelt sich heute genauso im Markt der Medienanbieter wie der Smartphone-Hersteller. Es ist also von extremer Bedeutsamkeit sichtbar zu sein. Doch wie setzt man sich in der freien Marktwirtschaft und/oder als kleinere Anstalt gegen die Flut aus Informationen durch? Entweder schafft man es mit Algorithmen auf den ersten Platz oder man kauft sich beim Anbieter die heiß begehrte Sichtbarkeit.

Steht das Marketingbudget oder die inhaltliche Komponente im Vordergrund?

Da kommen die Medienanstalten ins Spiel. Wie können die Medienanstalten eine Sortierung vornehmen und Chancengleichheit garantieren? Public Value ist das richtige Stichwort. Public Value (=öffentlicher Wert) steht für Gemeinwohl und künftig müssen Fernseh-, Radio- oder Onlineangebote mit einem besonderen Wert für die Meinungs- und Angebotsvielfalt – eben die sogenannten Public-Value-Angebote – auf Benutzeroberflächen wie Smart-TV oder Smart Speaker leicht auffindbar (“Must be found”) sein. Dadurch garantieren die Medienanstalten, dass auch freie Radios weiterhin sichtbar bleiben. Denn freie Radios haben ihn Zweifelslos – den Public Value. Freie Radios sorgen für Meinungsvielfalt, für Demokratiebildung und bürgerliches Engagement. Daher freut es uns als Dachverband der freien Radios in Baden-Württemberg sehr, dass viele freie Radios in Deutschland diese Auszeichnung bekommen haben und damit nicht in der Masse an Angeboten untergehen.

Folgende freien Radios sind Public Value:

  • Freies Radio Freudenstadt
  • LORA München
  • Radio Blau, Dresden,
  • Radio CORAX, Halle
  • Radio Dreyeckland, Freiburg
  • Radio free FM, Ulm
  • Radio LOHRO, Rostock

Die Medienanstalten stemmen sich gegen Algorithmen und blanken Kapitalismus in der Medienbranche. Es profitieren die Inhalte, da durch den Public Value erörtert wird welche Medien besonders Wertvoll sind und keine Hate Speech oder Falschmeldungen verbreiten.

Schön zu wissen, wenn man in Zukunft morgens das Car Sharing Autoradio einschaltet, weiterhin das gesamte Angebot abgebildet bleibt und die nutzende Person entscheidet, für welche Quelle Sie sich entscheidet.

Zur Pressemeldung der Medienanstalten